Obwohl wir es alle tagtäglich tun, spricht keiner so gern darüber. Über den Gang zum stillen Örtchen, dem Stuhlgang. Wie wichtig aber der richtige und optimale Stuhlgang ist, wird sehr oft unterschätzt. Dies könnte eine Ursache für Verstopfung, Hämorrhoiden und andere Darmkrankheiten sein.
Die ersten Menschen mit aufrechtem Gang gab es, laut Paläoanthropologen, vor 3,2 Millionen Jahren, die anhand des gewölbten Mittelfußknochens, der den Übergang von der Fußwurzel zu den Zehen bildet, feststellen konnten. Und genau seit dieser Zeit hat sich der Körper des Menschen dazu entwickelt, sich in der Hockposition schnell und rückstandlos zu entleeren. Die modernen Sitztoiletten gibt es seit dem 18. Jahrhundert mit der Erfindung des Wasserklosetts. Seither ist es für uns selbstverständlich auf der Toilette zu sitzen wie auf einem Stuhl. Dabei ist diese Haltung gar nicht natürlich, da hier der Enddarm leicht geknickt wird, so dass der Kot erst mal zu einer Kurve kommt und die vollständige Entleerung erschwert wird. Schuld ist der innere, schlauchförmige Mastdarm-Muskel, der in der aufrechten Sitzhaltung wie ein Gartenschlauch abgeknickt wird und sich dadurch nicht lockern kann. Nicht vollständig ausgeschiedene Kotrückstände im Enddarm können Blähungen und Gase verursachen, die dem Darm schädigen. Auch die Entstehung von Hämorrhoiden und Analfissuren (Schleimhauteinrisse) kann man auf einen falschen Toilettengang zurückführen, da man in der aufrechten Sitzposition mehr pressen muss. Durch den starken Druck auf den Analbereich wölben sich Hämorrhoiden nach außen. Die Art, wie wir aufs Klo gehen, ist mit Sicherheit nicht die einzige Ursache für ein Darmproblem. Allerdings kann man sagen, dass in vielen Teilen Asiens und Afrikas, ebenso in einigen europäischen Ländern, Verstopfung oder Hämorrhoiden fast gar nicht vorkommen.
Damit unser Darm seine wichtigen Funktionen, wie die Resorption wichtiger Nährstoffe und Vitamine aus der Nahrung, Ausscheidung von Abbauprodukten und Giftstoffen erfüllen kann, wird es Zeit, dem bisher stiefmütterlich behandeltem Darm die nötige Aufmerksamkeit und Pflege zukommen zu lassen.
„Besser ist unsere ganz natürliche Position – in der Hocke“ schreibt Giulia Enders in ihrem Bestseller „Darm mit Charm“. Hier kann eine Fußbank, die eine Höhe zwischen 20 und 30 cm hat, sehr hilfreich sein. Dabei wird die natürliche Hockstellung, in der bereits unsere Vorfahren saßen, aufgrund des Winkels zwischen Oberkörper und Oberschenkel, der etwa 35 Grad beträgt, ermöglicht. Die Entleerung klappt so am einfachsten und gleichzeitig rückstandslos. Schlechte Bakterien und Giftstoffe können somit schneller und vollständig aus dem Darm ausgeschieden werden. Um zu zeigen, wie schnell es gehen kann, hat Dov Sikirow, ein israelischer Arzt, für eine Studie 28 Probanden den täglichen Stuhlgang in drei verschiedenen Positionen ausüben lassen. Das Ergebnis war eindeutig. Hocken dauerte durchschnittlich rund 50 Sekunden und wurde von den Beteiligten als vollständiges Entleerungserlebnis empfunden. Sitzen dauerte durchschnittlich 130 Sekunden und fühlte sich nicht ganz so erfolgreich an.
Auch die Einnahme einer „Denkerpose“ kann den Toilettengang erleichtern. Dabei neigt man den Oberkörper nach vorne, die Ellenbogen in Nähe der Knie auf die Oberschenkel gestützt und den Kopf in die Hand gelegt. Entspannung kann manchmal nicht ausreichend sein, weshalb man keinen Stuhlgang erzwingen oder gar pressen sollte.
Vor langen Sitzungen raten auch Ärzte ab. Eine Sitzung auf dem stillen Örtchen sollte nicht länger als zwei Minuten dauern.
Selbstverständlich können die genannten Darmprobleme noch weitere Ursachen haben wie z. B. ballaststoffarme Ernährung, mangelnde Bewegung usw. Aus Erfahrung mit meinen Klienten kann ich sagen, dass eine falsche Sitzposition beim Stuhlgang eine wichtige Mit-Ursache darstellt. Ein Toilettenhocker konnte meinen Klienten zumindest zu Ihrem Toilettenglück verhelfen.
Beim Gang zum stillen Örtchen müssen Sie innerhalb meines Blogs nicht mehr still sein. Teilen Sie mir Ihre Erfahrungen mit- vielleicht haben Sie Fragen? Gerne können Sie mir schreiben.